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Der weibliche Zyklus einfach erklärt

Wenn vom weiblichen Zyklus die Rede ist, denken viele Menschen erst einmal an die Periode. Und die Periode wird oft als lästig empfunden. Doch der Zyklus ist so viel mehr als nur die Periode.

Weiß du eigentlich, was im Verlauf deines Zyklus in deinem Körper passiert? Und hast du dir schon einmal die Frage gestellt, warum es überhaupt so wichtig ist, einen gesunden Zyklus zu haben? Und überhaupt… wie sieht denn eigentlich ein gesunder Zyklus aus? Dies und vieles mehr beantworte ich dir in meinen aktuellen Blogartikel.

 

Inhalte des Artikels:

  • Wie lange dauert ein normaler Zyklus?
  • Die vier Phasen im weiblichen Zyklus: Periode, Follikelphase, Eisprung und Lutealphase
  • Warum ist ein gesunder Zyklus wichtig?
  • Fachbegriffe rund um die Menstruation
Den weiblichen Zyklus verstehen lernen


Was ist ein normaler Zyklus?


Wie lange dauert ein Menstruationszyklus?

Ein normaler Zyklus dauert 28 Tage – oder nicht? Nein, das stimmt nicht. Dass ein Zyklus genau 28 Tage dauern muss, ist ein Mythos. Jede Frau ist individuell und so ist auch jeder Zyklus individuell. Tatsächlich haben nur die wenigsten Frauen einen Zyklus, der exakt 28 Tage lang ist. So hatten beispielsweise in einer großen Studie mit mehr als 600.000 Frauen nur 13 % der Frauen einen Zyklus von genau 28 Tagen (1).

 

Alles von 21 Tagen bis 35 Tagen ist normal, teilweise werden auch Zyklen von 21 bis 45 Tagen als normal betrachtet.

Wie teilt man den Menstruationszyklus ein?

Der Zyklus wird oft in zwei Hälften eingeteilt. Dabei umfasst die erste Zyklushälfte die Zeit vom ersten Tag der Periode bis zum Eisprung und die zweite Zyklushälfte umfasst die Zeit vom Eisprung bis zur nächsten Periode. Das kann jedoch verwirrend sein, denn die beiden Zyklushälften sind nicht immer gleich lang und deshalb im Grunde genommen eigentlich gar keine Hälften, denn zwei Hälften sind definitionsgemäß genau gleich groß.

Sinnvoller ist die Einteilung des Zyklus in vier Phasen:

  1. Periode
  2. Follikelphase
  3. Eisprung
  4. Lutealphase

Diese vier Phasen möchte ich dir nun genauer vorstellen.


Die Periode


Länge: normal 3 – 7 Tage, manchmal kürzer oder länger

Wichtigste Hormone: während der Periode sind die Hormone am Tiefpunkt

 

Periode, Menstruation, Regel, Blutung, Tage, Mondzeit… viele Worte beschreiben diese Phase des Zyklus.

Weil der erste Tag der Periode am leichtesten festzustellen ist, beginnt man das Zählen der Zyklustage am ersten Tag der Periode. Der erste Tag der Periode ist der erste Tag, an dem das Blut fließt. Vorherige Schmierblutungen zählen noch nicht dazu.

 

Ein Beginn und zugleich ein Ende

Die Periode ist zugleich der Beginn eines neuen Zyklus und das Ende des vorherigen Zyklus.

Zu Beginn der Periode sind die Hormone am Tiefpunkt, steigen aber gleichzeitig langsam wieder an. Bei der Periode stirbt die Gebärmutterschleimhaut ab und wird mit der Blutung aus dem Körper ausgeschieden.

Gesunde Periode: Was ist normal und was nicht?

Wie sieht eine gesunde bzw. normale Periode aus?

Eine normale Periode dauert drei bis sieben Tage und geht mit einem Blutverlust von etwa 25 bis 80 ml Blut einher.

Es ist völlig normal, wenn du bei deiner Periode etwas müde bist und dich gerne zurückziehen möchtest. Auch ein Ziehen im Unterbauch ist vollkommen normal. Aber starke Periodenschmerzen oder enorme Einschränkungen im Alltag sind nicht normal. Mehr dazu findest du in meinem Blogartikel über Periodenschmerzen.

In einem anderen Artikel stelle ich dir unterschiedliche Methoden der Menstruationshygiene vor.


Die Follikelphase


Länge: variabel, normalerweise 7 – 21 Tage

Wichtigste Hormone: FSH, Östrogen

 

Die Follikelphase ist die Zeit zwischen Periode und Eisprung. In dieser Zeit reifen die neuen Eibläschen heran. Genauer gesagt handelt es sich bei der Follikelphase nur um die letzte Phase der Eireifung, denn ein Eibläschen benötigt etwa drei Monate, bis es fertig gereift und bereit zum Eisprung ist, es reift also über mehrere Zyklen heran.

In der Follikelphase werden die Hormone FSH (Follikelstimulierendes Hormon) und Östrogen freigesetzt. FSH sorgt dafür, dass die Eibläschen reifen. Östrogen baut die Gebärmutterschleimhaut auf.

Die Länge der Follikelphase ist variabel und theoretisch nicht begrenzt. Normalerweise dauert sie eine Woche bis drei Wochen, sie kann aber auch deutlich länger sein, wenn der Zyklus unregelmäßig ist.


Der Eisprung


Länge: ca. 1 Tag

Wichtigste Hormone: LH, FSH, Östrogen

 

Der Eisprung, auch Ovulation genannt, ist sozusagen der Höhepunkt im weiblichen Zyklus.

Im Idealfall findet der Eisprung in der Mitte des Zyklus statt, bei einem Zyklus von 28 Tagen wäre das also so ungefähr an Tag 14, das kann aber auch einige Tage früher oder später sein.

Wenn im Körper genug Östrogen vorhanden ist, wird ein weiteres Hormon, das LH (Luteinisierendes Hormon) freigesetzt. Die Hormone FSH, LH und Östrogen zusammen lösen den Eisprung aus. Auch das männliche Hormon Testosteron – ja auch wir Frauen haben Testosteron – ist rund um den Eisprung am höchsten. Beim Eisprung wird die Eizelle, die sich am besten entwickelt hat, aus dem Eierstock in den Eileiter abgegeben. Die Eizelle springt also aus dem Eierstock in den Eileiter und wandert weiter in Richtung Gebärmutter.

Nur rund um den Eisprung sind Frauen fruchtbar. Bei Geschlechtsverkehr vor oder beim Eisprung kann es zu einer Schwangerschaft kommen. Dabei ist wichtig zu wissen, dass die Spermien im Körper der Frau bis zu fünf Tage überlebensfähig sind. Deshalb kann es auch zu einer Schwangerschaft kommen, wenn der Geschlechtsverkehr einige Tage vor dem Eisprung stattgefunden hat.


Die Lutealphase


Länge: (10)12 –16 Tage

Wichtigstes Hormon: Progesteron

 

Nach dem Eisprung verwandelt sich die Eihülle in eine temporäre Hormondrüse. Diese wird Gelbkörper oder Corpus luteum genannt. Daher der Name dieser Phase: Lutealphase oder Gelbkörperphase. Der Gelbkörper produziert ein weiteres Hormon, das Progesteron, und eine kleine Menge Östrogen. Das Östrogen baut die Gebärmutterschleimhaut weiter auf und das Progesteron macht die Gebärmutterschleimhaut schön geschmeidig, damit sich bei einer Schwangerschaft die befruchtete Eizelle dort einnisten kann.

Sofern die Eizelle nicht befruchtet wurde und keine Schwangerschaft vorliegt, stirbt der Gelbkörper nach einiger Zeit ab. Wenn der Gelbkörper abgestorben ist, baut sich die Gebärmutterschleimhaut nicht weiter auf, sondern wird abgeschieden. Es kommt erneut zur Periode.

Im Gegensatz zur Follikelphase, die theoretisch unbegrenzt lang sein kann, ist die Länge der Lutealphase limitiert. Eine normale Lutealphase dauert zwischen 12 und 16 Tagen. Dauert die Lutealphase länger als 18 Tage, ist das ein ziemlich sicheres Zeichen für eine Schwangerschaft. Ist die Lutealphase kürzer als 12 Tage, dann ist das ein Zeichen für ein hormonelles Ungleichgewicht zwischen Östrogen und Progesteron.


Warum ist es überhaupt wichtig, einen gesunden Zyklus zu haben?


In den USA wird der weibliche Zyklus bereits als das fünfte Vitalzeichen und somit als Spiegel unserer ganzheitlichen Gesundheit betrachtet (American College of obstetricians and gynecologists, 2).

Du erinnerst dich vielleicht: unsere ersten vier Vitalzeichen sind Blutdruck, Körpertemperatur, Herzfrequenz und Atmung. Störungen im weiblichen Zyklus, z.B. ausbleibende oder sehr unregelmäßige Periode, starke Periodenschmerzen, stark ausgeprägtes PMS oder PMDS können Zeichen für ein hormonelles Ungleichgewicht, gynäkologische Erkrankungen oder andere Krankheiten sein. Auch zu viel Stress, eine falsche Ernährung, zu viel Sport oder ein zu geringes Körpergewicht können zu Zyklusproblemen führen. Wenn du also Zyklusprobleme hast, kann das ein erstes Anzeichen deines Körpers sein, dass irgendetwas nicht stimmt.

 

Kurzzeitige Unregelmäßigkeiten sind kein Grund zur Sorge. So kann es beispielsweise durch eine Urlaubsreise dazu kommen, dass deine Periode sich verschiebt. So etwas ist völlig normal. Im Falle länger anhaltender Zyklusprobleme solltest du jedoch unbedingt von deiner Gynäkologin abklären lassen, wo das Problem liegt.


Fachbegriffe rund um die Menstruation


Menarche

Die Menarche bezeichnet die allererste Periode eines Mädchens. Diese tritt in der Regel zwischen dem 10. und 16. Lebensjahr ein. Im Jahr 1840 lag das durchschnittliche Alter bei der Menarche noch bei 16,5 Jahren, heute liegt es in den Industrieländern bei 13 Jahren (3,4).

Dabei ist die erste Periode häufig anovulatorisch, es hat also vorher noch kein Eisprung stattgefunden. Bis der Zyklus sich bei jungen Mädchen zu einem regelmäßigen Zyklus entwickelt hat, dauert es übrigens häufig ein bis zwei Jahre.

Anovulatorischer Zyklus

Hin und wieder kann es vorkommen, dass kein Eisprung stattfindet, aber dennoch eine Periode auftritt. Einen Zyklus, in dem kein Eisprung stattgefunden hat, nennt man anovulatorisch. Die darauf folgende Periode ist somit keine echte Periode, sondern eine Abbruchblutung.

Anovulatorische Zyklen treten besonders häufig am Anfang und am Ende der fruchtbaren Jahre auf, also bei jungen Mädchen und bei Frauen in der Perimenopause. Auch die ersten Zyklen nach einer Schwangerschaft sind oft anovulatorisch.

Übrigens: Auch die Blutung unter der Pille ist keine echte Periode, sondern lediglich eine Abbruchblutung.

Amenorrhoe

Von einer Amenorrhoe spricht man, wenn die Periode mehr als sechs Monate ausbleibt. In diesem Fall solltest du unbedingt mit deiner Gynäkologin sprechen, um die Ursachen dafür abzuklären.

Dysmenorrhoe

Dysmenorrhoe ist der Fachbegriff für Periodenschmerzen. Nochmal, weil es so wichtig ist: Starke Periodenschmerzen sind NICHT normal. Über Periodenschmerzen habe ich bereits einen eigenen Blogartikel geschrieben.

Hypomenorrhoe

Unter Hypomenorrhoe versteht man eine zu schwache Blutung. Es werden weniger als 5 ml Blut verloren, z.B. nur in Form von Schmierblutungen. Ebenso spricht man von Hypomenorrhoe, wenn die Periode sehr kurz ist.

Hypermenorrhoe oder Menorrhagie

Die Hypermenorrhoe oder Menorrhagie bezeichnet eine sehr starke Periode. Eine starke Periode wird definiert als eine Blutung mit einem Blutverlust von mehr als 80 ml oder einer Länge von mehr als 7 Tagen. Falls du eine Menstruationtasse verwendest, kannst du die Blutmenge genau abmessen. Wenn du Binden, Stoffbinden oder Tampons verwendest, gilt es als Richtwert, dass eine Periode als stark bezeichnet wird, wenn mehr als fünf Binden pro Tag gebraucht werden oder Binden/Tampons schon nach weniger als zwei Stunden gewechselt werden müssen.

Oligomenorrhoe

Eine Oligomenorrhoe bezeichnet einen sehr unregelmäßigen Zyklus von mehr als 40 Tagen.


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*Hinweis: Die Zyklusberatung dient nicht der Diagnose und Heilung von Krankheiten und ersetzt keine ärztliche Behandlung. Sie dient der ganzheitlichen Gesundheitsförderung und Prävention. Solltest du unter ungeklärten Zyklusproblemen leiden, dann lass dich bitte zunächst gynäkologisch untersuchen.


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Quellen

(1) Bull, J.R., Rowland, S.P., Scherwitzl, E.B. et al. (2019): Real-world menstrual cycle characteristics of more than 600,000 menstrual cycles. npj Digit. Med. 2, 83. https://doi.org/10.1038/s41746-019-0152-7

(3) Rees M. (1995). The age of menarche. ORGYN : Organon's magazine on women & health, (4), 2–4. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/12319855/

(4) Bris, Nix et al. (2018): Timing of puberty in boys and girls: A population‐based study (Pediatric and Perinatal Epidemiology.  https://doi.org/10.1111/ppe.12507

Hintergrund: Image by StockSnap from Pixabay